Ausstellung bei GOODGUIDANCE in Isernhagen

ausstelleung Isernhagen Tobias Schreiber

Ausstellung bei GOODGUIDANCE in Isernhagen

Am 09. Juni 2016. Es war ein genialer Abend! Vielen Dank an Soussan, Herrn Dr. Ruppelt und an die fantastischen Gäste. Mir hat der Abend sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen!

Hier ist die Ansprache von Herrn Dr. Ruppelt:

Vorstellung des Künstlers

Tobias Schreiber


anlässlich der Vernissage seiner Ausstellung “Metropolitan Aura”
am 9. Juni 2016, 19:00 Uhr, in Hannover-Isernhagen, Am Wäldchen 11,
in den Räumlichkeiten von Soussan Schreiber.

Dr. Georg Ruppelt

Sehr geehrte Frau Gastgeberin Schreiber, verehrte Damen und Herren, die außerdem auf den Namen  Schreiber hören, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Es ist mir ein besondere Freude, heute in Ihrem schönen Haus einen Künstler vorstellen zu dürfen, der trotz seiner Jugend ein Oeuvre aufzuweisen hat, das quantitativ wie qualitativ Respekt und Bewunderung nicht nur bei seinen zahlreichen Fans hervorruft. Und überdies hat er Erfolg, und zwar wirklich großen, was in der Welt der Denker, Dichter und Künstler nicht unbedingt die Regel sein dürfte. Der Redner spricht von Tobias Schreiber, dem Künstler.

Wenn man nur Schreibers künstlerisches Werk und seine Lebensstationen betrachtet, aber nicht ihn selbst, so glaubt man nie und nimmer, dass dies alles zur Biographie eines einzigen Mannes gehört, der am 25. Juli 2016 erst seinen 33. Geburtstag feiern wird.

Immer, wenn ich mit diesem ernsthaften, fleißigen, dabei aber immer fröhlichen und humorvollen Mann gesprochen oder ihm beim geduldigen handwerklichen Anbringen seiner Kunst zugesehen habe, fiel mir unwillkürlich Leibniz ein, der einmal von sich sagte:

„Wenn ich morgens aufwache, habe ich so viele Ideen im Kopf, dass der Tag nicht ausreicht, um sie alle aufzuschreiben.“ In anderem Zusammenhang schrieb Leibniz: „Ich sitze hier in einem Gasthaus und esse Gänsebraten …“ – Nein, das schrieb er natürlich nicht, sondern er schrieb: „Ich sitze hier in einem Gasthaus und entwerfe einen logischen Kalkül.“ Das ist der feine Unterschied zwischen Normalmensch und Genie!

Leibniz also ist der eine Anknüpfungspunkt, der diese Ausstellung neben allen ästhetischen Gesichtspunkten aktuell macht. Denn SEINES 300. Todestages gedenken wir in diesem Jahr, nicht nur in Hannover. Der zweite aktuelle Bezug ist das 775-jährige Bestehen der Stadt Hannover. Ihr hat Tobias Schreiber in letzter Zeit mehrere Werke gewidmet und ist damit nach vielen Jahren, in denen er in fast allen Erdteilen lebte, erfreulicherweise wenigstens zeitweise wieder in seine Geburtsstadt zurückgekehrt.

Diese Weltläufigkeit im wahrsten Sinne des Wortes, diese Urbanität, diese kosmopolitische Denkweise übrigens erinnert durchaus auch an Leibniz, der ebenfalls viel unterwegs war – real wie in seinen 15.000 Briefen.

Auch Leibniz war ein Kosmopolit, freilich unter philosophischem und religiösem Aspekt. Zar Peter dem Großen schrieb er 1712, dass er, Leibniz, nicht zu denen gehöre, die auf ihr Vaterland oder sonst auf eine gewisse Nation „erpicht“ seien, „sondern ich gehe auf den Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts. Denn ich halte den Himmel für das Vaterland und alle wohlgesinnten Menschen für dessen Mitbürger, und es ist mir lieber, bei den Russen viel Gutes auszurichten als bei den Deutschen oder andern Europäern wenig […]“

Doch zurück zu Tobias Schreiber.

Nach dem Studium der Religionswissenschaften in Hannover und Göttingen mit Schwerpunkt „hinduistische Symbologie“ reiste er durch die Welt und betrieb Kunstgalerien in Berlin, Hannover und Einbeck. Warum gerade in dem von mir aus verschiedenen Gründen besonders geschätzten Einbeck, soll er Ihnen selbst erklären.

Seit 2010 widmete er sich zunächst autodidaktisch der ganz konventionellen Malerei, dann der Skulptur und dann vor allem der Fotokunst, und darin hat er unter Zuhilfenahme modernster Technik Wunderbares geschaffen. Die großen und schönen Städte haben es ihm angetan: New York, Shanghai, Istanbul, Paris, Hannover.

Einige Kolleginnen der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek und ich haben im Vergangenen Jahr sein Atelier besichtigt. Wir waren hellauf begeistert von der – wie eingangs schon gesagt – Qualität und der Quantität seines Werks. Wie aber kam der Künstler überhaupt in die Bibliothek? Das will kurz erzählt sein.

In seiner Portrait-Serie „Helden der Stadt“ hatte Tobias Schreiber 2013 eine Reihe bedeutender hannöverscher Persönlichkeiten an vielen Stellen in der Stadt auf das schönste und anregendste künstlerisch vorgestellt. So auch Gottfried Wilhelm Leibniz mit einem wirklich gelungenen Portrait, das auf pfiffige Weise Text und Bild miteinander verbindet. Leibniz konnte man am Raschplatz, an der Universität, im Neuen Rathaus und später auch am Bücherwagen der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek sehen.

Zu allererst jedoch war Leibniz an einem Örtchen appliziert worden, das denjenigen, die sich beruflich und wissenschaftlich mit dem Universalgenie beschäftigten unangenehm in die Nase stieg, nämlich an der öffentlichen Toilette neben der Marktkirche.

Dies teilten die Befragten, meist reiferen Herren, dann auch in Interviews öffentlich mit, und zwar mit dem Tenor: klasse Kunstwerk – falscher Ort! Dies wiederum nun gab der Presse eine lustvoll wahrgenommene Möglichkeit, auf die alten Knacker einzuprügeln. – Dennoch: Was würde in Weimar geschehen, wenn z. B. Goethe oder Schiller …

Wie auch immer, das Gespräch mit Tobias Schreiber über diesen Vorfall, aber vor allem über sein Kunst hat mich in näheren Kontakt zu ihm gebracht, und, dies ist nicht übertrieben, es hat mein Leben bereichert. Bilden Sie sich selbst ein Urteil über die inhaltliche wie technische Ausdruckskraft dieses Ausnahmekünstlers. Ganz sicher bin ich übrigens, dass seine originellen Werke nicht nur Ihren ästhetischen Sinn befriedigen werden, sondern auch eine Wertanlage bedeuten.

Übrigens ist heute auch einer seiner grandiosen „Leibnize“ hier zu sehen und für einen guten Zweck zu erwerben. Leibniz hat auch indirekt mit der Weltkugel des Elephanten zu tun. Ein Himmelsglobus von 7,80 Metern im Durchmesser befand sich nämlich auf der weltberühmten Bibliotheksrotunde, deren Bau Leibniz im Anfang des 18. Jahrhunderts in Wolfenbüttel mitveranlasst hatte. Wegen statischer Probleme wurde der so genannte Leibniz-Globus aber nach einigen Jahren abgebaut. Die Bibliotheksrotunde selbst musste Ende des 19. Jahrhunderts einem wilhelminischen Prachtgebäude weichen.

Tobias Schreibers bisher wohl größte Kunstwerke – obwohl sie noch sehr klein sind – entstanden als Gemeinschaftsproduktion mit seiner Frau, doch sind sie nimmermehr verkäuflich – für keinen Preis der Welt.

Allen Schreibers und der heutigen Ausstellung wünsche ich jeden Erfolg – und uns einen angenehmen Abend.

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Goodguidance, Susann Schreiber   I   Dr. Ruppelt